Die farbenprächtigen Bilder dieses Naturwunders kennen wir alle. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Das Riff ist wirklich so schön wie in unserer Vorstellung.
Lesen Sie einen Bericht über einen Tauchgang im Great Barrier Reef, der erwartungsgemäß paradiesisch beginnt, dann aber einen unerwarteten Verlauf nimmt.
640 Wörter - Lesedauer etwa vier Minuten
Einem Fensterplatz auf dem Flug von Sydney nach Cairns verdanke ich meinen ersten, unvergesslichen Eindruck: Atemberaubend schön präsentiert sich das Great Barrier Reef aus der Vogelperspektive beim Landeanflug.
Türkisfarben grenzt es sich gegen den tiefblauen Pazifik ab. An der Riffkante zieht der Ozean einen schaumweißen Brandungsstrich bis zum Horizont.
Über 2300 Kilometer entlang der Nordostküste Australiens erstreckt sich das weltweit größte von Organismen erschaffene Bauwerk. Eine unvorstellbare Menge fleißiger Korallen arbeitet seit 8000 Jahren an diesem Wunder, das zu Recht den Titel UNESCO-Weltnaturerbe trägt.
Port Douglas in Queensland ist Ausgangspunkt des Tauchabenteuers. Landschaft und Klima dieses australischen Bundesstaates entsprechen dabei nicht dem Klischee des Fünften Kontinents.
In Queensland ist die Natur üppig und verschwenderisch. Schwerer Blütenduft vermischt sich mit salziger Meeresbrise. Exotische Vogelstimmen übertönen die im Seewind rauschenden Palmenblätter. Statt rotsandiger Ödnis und Eukalyptus erwarten mich Regenwald und Kokospalmen. Hier ist man der Südsee näher als dem australischen Outback.
„Wet Tropics“, die feuchten Tropen, nennen die Einheimischen diese Gegend. Schnell komme ich mit den Leuten ins Plaudern. Erst die offene, entspannte Art dieser Menschen und ihr eigenwilliges Englisch mit dem breiten Akzent erinnern mich daran, wo ich bin: in Australien.
Von einem verträumten Fischerdorf zu einem entspannten Urlaubsort hat sich Port Douglas entwickelt. Mit seiner dezenten Bebauung versteckt es sich zwischen dichtem Mangrovenwald und den Palmen am Four-Mile-Beach.
Das Korallenriff liegt hier in Port Douglas rund 30 Kilometer vor der Küste. Ohne seetüchtiges Boot kommt man dort nicht hin. Mitfahrgelegenheiten gibt es in dem
kleinen Hafen an der Mündung des Packers Creek. Neben mehrtägigen Tauchsafaris mit Übernachtung an Bord sind Tagestouren im Angebot.
Wer, wie ich, in der Nebensaison von Mai bis November vorbeischaut, findet auch ohne Reservierung immer einen Platz. Weiterer Vorteil dieser Reisezeit ist das
angenehme Klima. Wer hingegen im australischen Sommer anreist, den erwartet die feuchtheiße Regenzeit, die gleichzeitig Wirbelsturmsaison in dieser Region ist.
Meine Wahl fällt auf einen Motorkatamaran von „QuickSilver“, der maximal 160 Taucher und Schnorchler für einen Tag an das Riff bringt. Jetzt, in der Nebensaison, liegt die Auslastung des Bootes bei angenehmen 40 Prozent.
Mit 30 Knoten schneidet der Katamaran durch das Wasser der Lagune und bringt uns in rund 90 Minuten ans Ziel; Seegang sorgt für unangenehme Rollbewegungen.
Gemeinsam mit sieben weiteren Tauchern freue ich mich auf zwei vielversprechende Tauchgänge. Bereits während der Überfahrt legen wir unsere Ausrüstung an, um bei Ankunft sofort das Boot zu verlassen. Es ist eine Herausforderung, sich auf das Tauchen vorzubereiten, wenn man immer eine Hand für das Schiff braucht. Nicht alle halten sich beim Anlegen der Ausrüstung auf den Beinen, einige Taucher benötigen die zweite Hand für eine Papiertüte.
Mich überrascht die schwere See, da wir uns auf der dem Land zugewandten Seite des Riffes befinden und so eigentlich vor der Dünung des Pazifiks geschützt sein sollten.
Endlich ankert der Katamaran direkt vor dem Great Barrier Reef. Im Wellenschatten finden wir endlich die Ruhe, die wir für entspanntes Tauchen benötigen.
Die heutigen Tauchbedingungen könnten besser nicht sein: 27 Grad Wassertemperatur, keine nennenswerte Strömung und eine maximale Tauchtiefe von 18 Metern. Nach einer letzten Funktionsprüfung von Ausrüstung und Unterwasserkamera springe ich vom Bootsrand direkt ins Paradies.
Es dauert einen Moment, bis die kleinen Luftbläschen, die ich beim Sprung mit in die Tiefe gezogen habe, den Weg an der Tauchmaske vorbei zurück an die Oberfläche finden. Endlich herrscht freie Sicht und ich kann mich orientieren.
Auf das, was sich jetzt direkt vor mir abspielt, bin ich nicht vorbereitet.
Das Ziel war ein entspannter Tauchgang. Bei diesem Anblick schießt mir jedoch sofort eine Überdosis Adrenalin durch den Körper ...
...ups, ein Cliffhanger!
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